Sport nach dem Tätowieren

Auf allgemeinen Wunsch hin verfasse ich einen Artikel zum Thema Sport nach dem Tätowieren.
Viele Kunden sind verunsichert, wann sie nach dem Tattootermin ihre Lieblingssportart wieder aufnehmen können. Das Internet und die Tattoostudios geben dazu teilweise unterschiedliche Ratschläge. So geraten sportbegeisterte Tattoofans schnell in Verunsicherung, denn niemand möchte seinem frischen Tattoo schaden.

Feine Details und Schattierungen leiden durch Sport und intensives Schwitzen.

Warum sollte man nach dem Tätowieren auf Sport verzichten?

Eine Tätowierung gleicht einer Schürfwunde. Oberflächliche Hautverletzungen heilen in der Regel komplikationslos ab, wenn man sie sauber hält und sie sich nicht entzünden. Tätowierungen haben die Besonderheit, dass sie Schürfwunden mit farbigem Inhalt sind. Die Farbpigmente gilt es in der ersten Zeit der Abheilung zu schützen, damit sie in Form eines Hautbildes lange Freude bereiten.

Das Entzündungsrisiko
Sportarten, die im Freien stattfinden oder auf anderem Wege Schmutz oder Bakterien in die Tattoo-Wunde transportieren können, gefährden die Tätowierung durch mögliche Entzündungen. Bildet sich eine Entzündung in der Wunde, kommt es häufig zu Eiterbildung. Eine dicke Eiterkruste auf der Tätowierung kann zum Verlust von Farbe führen.

Schweiß als Feind der Pigmente und der Schutzfolie
Sport führt meistens zu einer vermehrten Schweißproduktion. Wahrscheinlich hast du im Tattoostudio den Rat bekommen, auf Wannenbäder und Schwimmen zu verzichten, damit die Haut nicht aufquillt. Einen ähnlichen Effekt kann starke Schweißbildung auf Tätowierungen haben. Die Haut weicht auf und die Farbpigmente werden im schlimmsten Fall aus der Haut gespült.

Wenn du nach dem Tattootermin eine Schutzfolie bekommen hast, wird diese auch nicht lange genug kleben bleiben, wenn zu viel Schweiß unter der Folie entsteht. Ohne Folie ist dein Tattoo nicht mehr optimal vor Entzündungen geschützt.

Unter der Folie kann sich viel Flüssigkeit sammeln. Schweiß sollte nicht zusätzlich hinzukommen.

Dein Körper braucht die Kraft zur Heilung deiner Wunde
Bei sehr großflächigen Tätowierungen braucht der Körper seine Energie, um den Heilungsprozess anzukurbeln. Intensive Sporteinheiten sind eine zusätzliche und vermeidbare Belastung für deinen Körper, der in der Abheilphase schon genug zu tun hat.

Für die Heilung großer Tätowierungen braucht dein Körper seine ganze Kraft.

Reibung, Druck und Verletzungsgefahr
Manche Sportarten können zu Reibung und Druck auf der Tattoo-Wunde führen. Enge Sportkleidung ist ein Risikofaktor, ebenso wie Reibung, die auf einer Yogamatte, an einer Polestange oder durch Reitstiefel entstehen können.
Wenn du eine Sportart ausübst, die ein Verletzungsrisiko, wie zum Beispiel Schürfwunden oder blaue Flecken mit sich bringt, sollte auch dieses Risiko von der Tätowierung abgewendet werden.

Reitsport birgt ein hohes Risiko für Verschmutzung der Wunde

Wie lange muss ich auf Sport verzichten?

Auf diese Frage gibt es keine Pauschalantwort. Die Antwort hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Größe der Tätowierung
  • Stelle der Tätowierung
  • Sportart

Wenn du dir ein kleines Tattoo am Handgelenk stechen lässt, spricht nichts dagegen, nach vier bis fünf Tagen wieder joggen zu gehen.
Bei einer großen Tätowierung am Schienbein solltest du beispielsweise mehr Zeit verstreichen lassen, bis du das Fußballtraining wieder aufnimmst.

Poledance kann zu Schürfwunden und unangenehmer Reibung auf der frischen Tätowierung führen

Eine kleine Tätowierung am Knöchel kann durch zu frühes Poledance-Training in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn die Stange mit viel Druck auf das Tattoo drückt. Gegen eine achtsame Yoga-Session ist hingegen wenig einzuwenden.
Wenn du Schwimmen im Chlorwasser betreibst, solltest du mindestens drei Wochen warten, da Chlor die Farbpigmente angreifen kann.

Bei Knöcheltattoos muss man auf ein angenehmes Schuhwerk achten. Sportarten ohne Schuhe bieten sich in den ersten Wochen an.

Du merkst, man kann nicht alle Tattoos und nicht jede Sportart über einen Kamm scheren.
Achte auf deine Tätowierung, höre auf deinen Körper und beobachte den Heilungsprozess sorgfältig, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.

Viele Kunden sind regelrecht entsetzt, wenn wir ihnen sagen, dass sie mindestens eine Woche -oder je nach Tätowierung oder Sportart auch länger- auf Sport verzichten sollten. Wenn dir der Gedanke auf Sportverzicht auch Unbehagen bereitet, bedenke bitte, wie lange eine Tätowierung dir Freude bereiten soll und wie kurz die Sportpause aufs Leben gerechnet im Verhältnis dazu ausschaut.

Hast du noch weitere Fragen, Anregungen oder eigene Erfahrungsberichte zu diesem Thema? Schreibe mir gern in die Kommentare!

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