Wir bei Zum Buntspecht Tätowierungen sind Expert*innen für Mini- und Finelinetattoos. Daher werden wir häufig von unseren Kund*innen gefragt: Verlaufen kleine Tattoos früher oder später?
Warum verlaufen Tattoos?
In diesem Zusammenhang müssen wir verschiedene Arten des Verlaufens der Tätowierung benennen. Handelt es sich um eine altersbedingte Veränderung der Tätowierung, die wir nicht beeinflussen können oder sprechen wir von einem Blow-Out, welches durch zu tiefes Tätowieren oder ein sehr schlechtes Bindegewebe verursacht wurde?
In beiden Fällen werden die Linien breiter und verändern das Aussehen der Tätowierung. Da ein Blow-Out eher einen seltenen Unglücksfall darstellt, bezieht sich dieser Artikel auf nur auf das altersbedingte Verlaufen beziehungsweise verbreitern der Tattoolinien. Dieses kann und sollte man bei der Planung der Tätowierung einkalkulieren.
Wie verlaufen Tattoos?
Beim altersbedingtem Verlaufen handelt es sich nicht wirklich um ein Verlaufen unter der Haut. Verlaufen würde heißen, dass sich die Farbe unkontrolliert in eine beliebige Richtung und eine beliebige Wegstrecke in der Haut bewegt. In Wirklichkeit handelt es sich nur um eine Verschiebung der einzelnen Pigmente, die weniger, als einen Millimeter betragen.
Expertenwissen
Im Laufe unseres Lebens wird unser Körper von vielen Generationen kleiner Fresszellen, auch Makrophagen genannt, geschützt. Diese sorgen dafür, dass die Tattoofarbe ungefähr dort bleibt, wo wir sie tätowiert haben. Fresszellen fressen buchstäblich Tattoopigmente. Sie haben jedoch keine unbegrenzte Lebensdauer, deswegen vererben sie die Aufgabe des Festhaltens der Tätowierfarbe an ihre Nachkommen. Dieses Vererben der Tattoopigmente sorgt für kleinste Verschiebungen der Farbe in der Haut.
Weil unsere Fresszellen nicht so lange leben wie wir, ist ein leichtes Verlaufen unvermeidbar.
Welche Tattoos sind betroffen?
Natürlich trifft dieses Phänomen auf jede Farbe zu, die in die Haut gebracht wird.
Jede Tätowierung und jede Linie verbreitert sich im Laufe ihres Lebens. Wichtig zu bedenken ist, dass es bei kleinen Tattoos umso mehr auffällt.
Die kleine Tätowierung ist auf die Stabilität und Klarheit der Linie stärker angewiesen, als das große Segelschiff, das den ganzen Oberarm ziert.
Fingertattoos sind besonders betroffen. Lies dazu gern diesen Artikel.
Sollte ich mir lieber kein kleines Tattoo stechen lassen?
Wenn du ein kleines Tattoo haben willst, ist es wichtig, zu überlegen, ob es in seiner Form noch schön und erkennbar ist, wenn die Linien sich verbreitern. Das betrifft besonders Schriften, da hier die Lesbarkeit beeinträchtigt werden kann, wenn die Buchstabenzwischenräume verschmelzen oder die Buchstaben aneinander andocken.
Woher weiß ich, ob mein Tattoo gefährdet ist?
Ein/e gute/r Tätowierer/in wird dich beim Termin darauf hinweisen, wenn die von dir gewünschte Größe zu klein für eine lebenslange Lesbarkeit ist.
Manche unserer Kund*innen setzen sich bewusst über unseren Rat hinweg. Sie wünschen sich Tattoos, bei denen die fehlende Haltbarkeit schon einkalkuliert ist.
Ich denke, dass das auch legitim ist, schließlich ist ein Tattoo später besser zu covern, je kleiner es ist. Wenn Kund*innen unbedingt einem bestimmten Trend folgen wollen und es ihnen egal ist, dass die Tätowierung maximal drei Jahre gut aussieht, dann ist es die persönliche Entscheidung.
Wir respektieren diese Wünsche, solange wir unseren Ruf nicht durch das Aussehen der Tätowierung gefährden. Diese Entscheidung ist immer ein Balanceakt, der jedes Mal aufs Neue abgewogen wird.
Fazit
Jedes Tattoo kann und wird leicht verlaufen. Verlaufen heißt, dass die Linien sich im Laufe der Jahre verbreitern. Außerdem hat jedes Tattoo seinen eigenen Alterungsprozess. Jede Haut altert anders und wenn du bereit bist, diese Veränderung zu akzeptieren, kann man fast jeden Tattoowunsch ästhetisch gemeinsam umsetzen.
Wenn dir der Artikel gefallen hat oder du weiterführende Fragen zu dem Thema hast, schreibe es gern in die Kommentare oder besuche uns im Studio oder auf unserer Homepage!
5 Kommentare
Kommentieren →Vielen Dank für diesen Beitrag.
Ich finde es sehr aufschlussreich und beantwortet alle meine Fragen zu diesem Thema.
Herzliche Grüße vom Sorpesee
Jessy
Hey Jezabel,
Danke für deinen lieben Kommentar zu meinem Artikel 🙂
Hey! Ich habe jetzt 3-4 Blogeinträge von Dir zum Thema Fineline Tattoo gelesen. Super spannend und hilfreich!
Weshalb ich auf Deine Blogeinträge gestoßen bin – ich habe seit 4 Jahren ein Fineline Tattoo. Wie Du auch oft beschrieben hast, ist es natürlich etwas dicker geworden. Vor allem eine Schattierung ist bei mir inzwischen fast nur noch eine dunkle durchgehende Stelle. Deshalb hab ich mir die Frage gestellt, ob man das mit einer Auffrischung oder Ähnlichem ausbessern kann? Würde es sich lohnen, das Motiv nochmals nachstechen zu lassen oder würde es dadurch nach ein paar Jahren nur noch dicker werden?
Vielen Dank und liebe Grüße 🙂
Hey Doro, danke für deinen Kommentar. Erfahrungsgemäß wird das Tattoo durch das Nacharbeiten in einigen Jahren noch dicker werden. Da ich dein Tattoo jedoch nicht gesehen habe, ist das nur eine erste Vermutung. Du kannst uns gerne mal ein Bild an tattoo@zumbuntspecht.de senden für eine präzisere Analyse 🙂
Nach langer Zeit verblassen die Farben, besonders Aquarell Tattoos und Watercolor Tattoos sind davon betroffen. Allerdings haben sie dann auch Charakter 🙂