Als Cover Up bezeichnet man eine Tätowierung, die so über einer alten Tätowierung platziert wird, dass die alte und ungeliebte Tätowierung nicht mehr zu sehen ist. Was du wissen musst und was es zu beachten gilt, wenn du eine alte Tätowierung covern lassen möchtest, erfährst du in diesem Artikel.
Welche Tätowierungen eignen sich für ein Cover Up?
Auf der Seite der alten Tätowierungen kommt es auf die Größe, die Komplexität und natürlich den Schwarzanteil an. Ein Oberarm, der vollständig von einem dichten schwarzen Tribal bedeckt ist, lässt sich natürlich nicht so leicht covern, wie ein kleiner, zarter Schriftzug.
Cover Up Spezialisten, wie Randy Engelhard oder Julian Siebert können wahrscheinlich jedes noch so große und schwarze Ungetüm überdecken. Bei deinem Haus- und Hof-Tätowierer um die Ecke solltest du erfragen, ob er sich ein Cover Up deiner Tätowierung zutraut.
Welches Motiv als neues Tattoo über die alte Tätowierung gelegt wird, musst du mit deinem Tätowierer gemeinsam besprechen. Hierbei musst du wissen, dass sich nicht jedes Motiv für ein Cover Up eignet. Fläche, die in deiner alten Tätowierung schwarz ausgefüllt ist, kann nur schwarz bleiben. Es ist nahezu unmöglich, schwarze Flächen ebenmäßig aufzuhellen.
Für ein Cover Up Motiv eignen sich organische Formen besser, als festgelegte, geometrische oder technische Muster. Um dein neues Tattoo exakt über deinem alten zu positionieren, sollte das Motiv in seiner Form veränderbar sein.
Wer sticht mir ein Cover Up?
Nicht alle Tätowierer fertigen Überdeckungen an. Viele Kunden suchen lang, bis sie den geeigneten Künstler gefunden haben. Wenn du ein Cover Up planst, solltest du dich nicht im Vorhinein auf einen Tätowierer festlegen. Die Mühe lohnt sich, mehrere Beratungsgespräche zu vereinbaren und dann zu entscheiden, welches Studio man mit einem guten Bauchgefühl verlassen hat.
Ich persönlich steche sehr gerne Cover Ups. Für mich hat das Stechen dieser Art von Tätowierungen einen besonderen Mehrwert. Der Kunde verlässt gleich doppelt glücklich mein Studio. Er hat nicht nur ein neues Tattoo, sondern ist auch endlich ein ungeliebtes Tattoo los geworden. Trotzdem muss auch ich einige Cover Up Anfragen ablehnen. Massive Tribals zu covern traue ich mir ebenso wenig zu, wie solche, bei denen der Kunde sich ein sehr maskulines oder derbes Motiv als Cover Up wünscht. Solche Bilder passen nicht in mein Portfolio und ich kann sie auch nicht gut stechen.
Muss ich mein altes Tattoo vorher lasern lassen?
Diese Frage kann man nicht pauschal beantworten. Natürlich macht es immer Sinn, eine Tätowierung vor dem Überstechen mittels Lasertechnik aufzuhellen. Das erleichtert dem Tätowierer die Arbeit und er muss weniger dunkle Farben einsetzen.
Wenn du also ein altes Tattoo trägst, dass sehr massiv und dunkel gestochen wurde und du möchtest kein noch größeres und dunkleres Tattoo tragen, musst du vorab die Tätowierung aufhellen lassen.
Der Tätowierer deines Vertrauens kann dir sagen, ob dieser finanzielle und schmerztechnische Aufwand notwendig ist oder nicht.
Wie wird ein Cover Up angefertigt?
Mittlerweile weißt du schon, dass dunkle Farben nur mit ebenso dunklen Farben überdeckt werden können. Damit deine alte Tätowierung nicht mehr erkennbar wird, muss ein Cover Up immer wesentlich größer gestochen werden, als das ursprüngliche Bild. Ich sage meinen Kunden immer, dass das Bild mindestens doppelt so groß sein muss, wie das alte. Es gibt jedoch auch Tätowierer, die das Fünffache der ursprünglichen Größe empfehlen.
Der Tätowierer macht ein Foto deiner alten Tätowierung oder paust sie auf ein Transparentpapier und nimmt Maß. Nun hat er eine Vorlage, um das neue Motiv so zu zeichnen, dass es über das alte Tattoo passt. In vielen Fällen wird die neue Tätowierung Freihand auf den Körper aufgezeichnet, bevor tätowiert wird.
Cover Ups werden meistens in mehreren Sitzungen angefertigt. Oft sind es große Tätowierungen, die mehr Zeit brauchen. Es kann aber auch sein, dass die alte Tätowierung Probleme macht und anschwillt, sodass ein Folgetermin notwendig wird, um der Haut eine Pause zu gönnen.
Nach der Abheilung schaut sich der Tätowierer das Cover Up genau an und sticht eventuell Stellen nach, an denen das alte Bild wieder durchblitzt.
Wenn deine alte Tätowierung vernarbt ist und dreidimensional und fühlbar ist, kann dieser Umstand nicht mit einem Cover Up behoben werden. Das Tattoo ist und bleibt durch seine Erhebungen immer sichtbar und fühlbar.
In meinem Studio bekomme ich sehr häufig Cover Up Anfragen, die nicht realisierbar sind. Kunden wünschen sich beispielsweise eine Blume in zartem Pastellrosa, die eine klobige schwarze Rose überdecken soll. Auch Anfragen ein schwarzes Tattoo mit Weiß oder Hautfarbe über zu stechen kommen nicht selten vor. Leider sind solche Wünsche technisch nicht möglich. Schwarz bleibt schwarz, es sei denn, man lässt es lasern.
Wenn du jetzt noch offene Fragen zu deinem Cover Up Projekt hast, stelle sie gern in den Kommentaren oder sende mir eine E-Mail.
3 Kommentare
Kommentieren →Vielen Dank für die Informationen über Cover up-Tätowierungen. Meine Schwester hat eine Tätowierung auf dem Rücken, die sie gerne verdecken möchte. Ich werde diesen Blog mit ihr teilen, damit sie mehr darüber erfahren kann, wie Abdecktätowierungen ihr helfen könnten.
Guten Tag Herr Hussing,
vielen Dank. Falls ihre Schwester konkrete Fragen zu einem Cover Up hat, kann sie mir gerne eine E-Mail an esther@zumbuntspecht.de schreibe, dann können wir gemeinsam schauen was möglich ist.
Viele Grüße
Esther
[…] denke, dass das auch legitim ist, schließlich ist ein Tattoo später besser zu covern, je kleiner es ist. Wenn Kund*innen unbedingt einem bestimmten Trend folgen wollen und es ihnen […]